Der rechte Rand

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Das IfS. Faschist*innen
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8. Mai 2018 Joachim Bischoff / Norbert Weber

HSH Nordbank – demnächst eine vollkommen andere Bank

Der von den Bundesländern eingeleitete Verkauf der HSH Nordbank an das Finanzkonsortium um die US-Investoren Cerberus und JC Flowers ist durchaus noch nicht ganz in trockenen Tüchern.

Die zentrale, noch ungeklärte Frage ist, ab wann die privatisierte HSH Nordbank den vollen Schutz der Privatbanken genießen soll. Es zeigt sich immer deutlicher, dass der ganze Deal mit Cerberus und Co. »mit heißer Nadel« gestrickt wurde.

Das Problem »Einlagensicherung«

Die HSH Nordbank – bisher weitestgehend im öffentlichen Eigentum der Länder Hamburg und Schleswig-Holstein – gehört nach wie vor der Einlagensicherung der öffentlichen Sparkassen und Landesbanken an. Mit der Privatisierung wird die Bank diese Sicherungseinrichtung verlassen müssen. Grundsätzlich ist geregelt, dass es eine Art »Nachlauffrist« über maximal zwei Jahre gibt. Verhandelt ist, dass diese Nachlauffrist um ein Jahr, also auf drei Jahre, verlängert werden soll.

Im Anschluss an diese Nachlauffrist muss die Bank Anschluss an eine neue Sicherungseinrichtung gefunden haben. In Gesprächen sei man mit der Einlagensicherung der privaten Banken. Die zeigen sich jedoch wenig begeistert und wollen die HSH frühestens nach fünf Jahren im vollen Haftungsrahmen übernehmen. Das Sparkassenlager möchte die Risiken der HSH so schnell wie möglich loswerden, der Bankenverband den Weg zum Übertritt aber erst dann freimachen, wenn die Haftungsrisiken genau bekannt sind und Belege vorliegen, dass die HSH Nordbank tatsächlich erfolgreich saniert worden ist. Erschwerend kommt hinzu, dass sich die Vertreter der privaten Sicherungseinrichtung beschweren, sie bekämen zur Prüfung der Bank nur weitestgehend geschwärzte Unterlagen zu sehen. Selbstverständlich will man durch Einsicht in Unterlagen der Bank prüfen, welche Risikostruktur sie mit der HSH in ihre Sicherungseinrichtung aufnehmen sollen.


Das Problem die privaten »HSH-Gläubiger«

Die HSH hat einen hohen Verlust im Geschäftsjahr 2017 ausgewiesen. Gläubiger der HSH Nordbank wie Erwerber von Schuldverschreibungen sollen laut Ad-Hoc Meldung der Bank vom 28.2.2018 an den Verlusten beteiligt werden. Als Anlage an dieser Ad-Hoc-Meldung (Gewinnwarnung) ist ein Link zu einer Liste der Wertpapiertranchen angehängt, die von dieser Verlustbeteiligung betroffen sind. In Summe sind es mehr als 800 von der Bank begebene Wertpapiertranchen.

Die davon betroffenen institutionellen Gläubiger (Versicherungen) haben sich bereits zusammengeschlossen und streben eine Sammelklage an mit dem Ziel, diesen Verkauf zu verhindern.


Das Problem »Carve-out-Portfolio«

Den Erwerbern ist von den Ländern zugestanden worden, ein großes Asset-Portfolio aus der Bank herauslösen und verwerten zu dürfen. Es besteht sowohl aus schlechten als auch aus guten Schiffskrediten, in einer Summe über nominal 6,3 Mrd. Euro. Statt der 3,5 Mrd. Euro, die bei der Bank in den Büchern stehen, hat ein Gutachten den Wert der Kredite jedoch auf 2,45 Mrd. Euro beziffert und nur diese Summe will die Zweckgesellschaft dafür auch bezahlen.

Hinzu kommt, dass die Bank bereits 1,48 Mrd. Euro Forderungsverzicht gewährt hat, das Bruttoportfolio also aus etwa nominal 7,8 Mrd. Euro besteht. Zudem werden auch alle anteiligen Forderungen aus der Vergangenheit an die Erwerber-Zweckgesellschaft verkauft. Dazu gehören dann wohl auch alle rückständigen Zinsen, die weitestgehend bereits durch die Länder an die Bank im Rahmen der Garantie erstattet wurden. Die Belastungen aus diesem Deal muss die Bank tragen. Der Grund dafür liegt darin, dass die Bank die zehn Mrd. Euro Garantie der Länder bereits komplett für andere Kredite eingepreist hat. Alle weiteren Verluste aus notleidenden Portfolios muss sie damit selbst verarbeiten.

Immer noch unklar ist, ob Cerberus und Co. mit diesen Assets bereits arbeiten dürfen. Klare Antworten dazu gibt es nicht. Da die HSH Nordbank im Rahmen eines Service-Vertrages mit den Erwerbern bereits Vorbereitungen treffen kann und wird, kann man getrost davon ausgehen können, dass die Erwerber sich bereits den am Ende des Closings zu zahlenden Kaufpreis sowohl für das Portfolio als auch für die Bank erlösen.

HSH-Vorstandschef Stefan Ermisch lässt sich von diesen Petitessen nicht irritieren. Der Ausverkauf der Kredite sei notwendig, dieser »Verkauf« des Portfolios sei »alternativlos«, um die Bank überhaupt privatisieren zu können. Mit dem Verkauf des Portfolios, so Ermisch, werde sich die Bank von nahezu allen ihren ausfallgefährdeten Krediten aus der Abbaubank trennen. Deren Volumen sinkt von heute 9,9 auf 3,6 Mrd. Euro. Die verbleibenden Kredite werden in die Kernbank übernommen.

Auch wenn diese Operationen noch keineswegs alle eingelöst sind, soll die Bank weiter schrumpfen. Es wird von den neuen Eigentümern und dem alten Management angestrebt, dass die neue Bank mittelgroß, kapitalstark und risikoarm ist, frei von Auflagen, kerngesund und besenrein wird. Die Bank werde weiterhin im Bereich der Schiffsfinanzierung agieren. Rund 5,5 Mrd. Euro macht das Shipping in der Bilanz der Bank aktuell aus. In dieser Größenordnung werde es sich auch weiter bewegen. Ein kompletter Ausstieg komme wegen der Deformationen in diesem Marktsegment nicht in Frage. Weitere wichtige Betätigungsfelder sollen die Immobilienfinanzierung und die Kreditfinanzierung für Unternehmenskunden sein – zunehmend auch bei Projekten im Ausland. Beide Bereiche zusammen machten im Jahr rund 25,7 Mrd. Euro der Bilanzsumme der Bank aus. Den Rest der Summe, die in den kommenden Jahren von 70 auf rund 55 Mrd. sinken soll, sollen vorwiegend aus dem Bereich der klassischen Finanzdienstleistungen kommen.

Damit ist jetzt bankoffiziell: Es gibt keine Ausrichtung auf die Region. Auch diese Korrektur ist von Seiten des Alt-Eigentümers Schleswig-Holstein bestätigt worden: Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) sagte im Kieler Landtag, der dem Deal bereits zugestimmt hat, es würden ca. 200 bis 600 von den 800 Kieler Arbeitsplätzen erhalten bleiben. Wenn alle Hürden bis Ende des Jahres genommen sind, bleibt nur noch der große Schuldenberg für die Alt-Eigentümer.

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